Männerkopf in Frauenhaar

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Worum es geht

Beschreibung

In dem männlichen Kopf mit Schnurr- und spitzem Kinnbart wird das Porträt des polnischen Schriftstellers Stanislaw Przybyszewski in »Eifersucht I-II«, beide aus demselben Jahr 1896 (Inv.Nr. A 1950/910, A 1955/1776), wiederholt. Es erinnert an das abgeschlagene Haupt des Johannes bzw. des Holofernes, doch strahlt das sanfte Eingebundensein in das Haar, das wie eine wallende rote Flut auf ihn herabfällt, neben dem Gefangenwerden auch etwas Schützendes aus. Das bei Edvard Munch immer wieder kehrende Motiv der den Mann mit ihren Haaren umschlingenden Frau verdeutlicht die Abhängigkeit vom weiblichen Geschlecht: Die Verführung durch das Haar, die schon »Loreley« im gleichnamigen Gedicht von Munchs Lieblingsdichter Heinrich Heine vollzog, führt zu Bindung wie auch Gefangenschaft. In Paris beschäftigte sich Munch ab Herbst 1896 intensiv mit dem Farbholzschnitt, wobei es sich hier vermutlich um den Frühesten handelt, bei dem er erstmals einen Holzstock auseinander geschnitten und dessen Teile beim Druck wie ein Puzzle wieder zusammengesetzt hat. Zudem bezog er ganz bewusst die Materialität des Holzes mit seiner starken Maserung in die Darstellung ein.

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