Studie zum Kopf Christi

Francesco Gessi stand in seinem Werk einerseits unter dem Einfluss von Guido Reni (1575-1642), mit dem er 1619 bis 1621 in Ravenna und 1622 in Neapel tätig war, andererseits war er jedoch auch der weichen Kreidetechnik der Kunst Parmas verpflichtet, nachdem er sich seit der Mitte der 1630er Jahre von seinem Vorbild Reni gelöst hatte. Die großformatige Zeichnung ist die Vorstudie zum Kopf Christi in dem Gemälde »Der wunderbare Fischzug« in der Kirche San Girolamo della Certosa zu Bologna (Renato Roli: Francesco Gessi, reniano in libertà, in: Arte antica e moderna 8, 1958, S. 51, Abb. 24a; das Gegenstück »Christus vertreibt die Wechsler aus dem Tempel« ist signiert und 1648 datiert). Beide zählen zu den letzten Werken Gessis, die sich durch eine gewisse kühle und klassische Zurückhaltung auszeichnen.