Worum es geht

Beschreibung

Die Miniatur mit Goldgrund diente vermutlich als Kanonbild, wie es in Messbüchern als Zierseite zur Hervorhebung des Hochgebets der Messliturgie (»canon missae«) verwendet wurde. Entsprechend dem für solche Kanonbilder weit verbreiteten Typus ist hier das Leiden Christi, die drei großen Nägel und das strömende Blut, deutlich betont. Eigentümlich ist der isoliert schwebende Kelch, in den das Blut aus der Seitenwunde spritzt; häufiger sind es Engel, die mit Kelchen das Blut auffangen. Mit Rot-Schraffuren und Weißhöhungen wurde versucht, den Eindruck von Körperlichkeit zu steigern und den verhaltenen Ausdruck der Gesichter von Maria und Johannes zu beleben. Die Figuren sind jedoch sehr »gradlinig« gestaltet, in Händen und Haltungen wenig differenziert. Die Füße des Johannes stehen bildparallel hintereinander. Die Rahmung mit schematisierten Blättern folgt einem älteren Muster, wohl aus dem 12. Jahrhundert. Insgesamt gibt das Bild vielleicht eine ältere Vorlage wieder.

Text

Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?

Kontaktieren Sie uns