Worum es geht

Beschreibung

Die Kalotypie (nach greichisch »kalos«, schön und »typos«, Druck) ist ein fotografisches Aufnahmeverfahren, das ihr Erfinder William Henry Fox Talbot 1841 zum Patent angemeldet hat. Im Unterschied zur »Daguerrotypie«, bei der ausschließlich Unikate möglich waren, entsteht bei der Kalotypie ein Papiernegativ, von dem unbegrenzt viele Positivabzüge angefertigt werden können. Die Bedeutung der Erfindung belegt auch der Name »Talbotypie«. Talbot war Angehöriger der englischen Oberschicht und Gelehrter auf verschiedenen Gebieten wie der Mathematik, Chemie, Physik, Botanik, Altphilologie und Theologie. Er begann mit photographischen Experimenten, da er eine Möglichkeit suchte, die Bilder der Camera obscura, die er auf Reisen als Zeichenhilfe zur Dokumentation von Architektur benutze, dauerhaft festzuhalten. Die Aufnahme entstand 1842 im Garten der Klosteranlage »Lacock Abbey«, dem ehemaligen Landsitz der Familie Talbot. Sie zeigt sechs Personen, vier männliche und zwei weibliche. Drei von ihnen stehen, die anderen sitzen auf einem Stuhl, dem Boden oder knien. Sie sind umgeben von Körben, in denen Obst angeboten wird. Die Gruppe ist zum Betrachter hin geöffnet und leicht kreisförmig vor dem Hintergrund arrangiert. Außer dem Knienden links im Bild blickt niemand direkt in Richtung der Kamera, sondern auf das Obst in der Bildmitte. Der Wechsel zwischen sitzenden und stehenden Personen erscheint symmetrisch und ausgewogen. Wie man dem Titel Die Obsthändler entnehmen kann, handelt es sich um eine Alltagsdarstellung, die der Tradition der Genremalerei folgt. Die zwei Damen rechts und der vornehmer gekleidete links stehende Herr sind vermutlich die Kunden. Die Aufnahme wirkt verwischt, die Personen inszeniert. Dies ist auf die Belichtungszeiten des Verfahrens zurückzuführen, die bei sonnigem Wetter bis zu zehn Minuten betragen konnten. [H.Passon/HMK]

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