Totentanz (aus: Captivity)

Ein kleines Mädchen sitzt lächelnd auf den Schultern eines Skeletts und schmiegt sich vertrauensvoll an dessen Schädel. Es hat keine Angst vor dem Tod, sondern tanzt mit ihm, hat ihn demnach überwunden. Der in Stuttgart geborene Jurist Fred Uhlman, der 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft emigrieren musste, traf 1936 mit seiner zukünftigen Frau Diana Croft in London ein und hatte erste Erfolge als Künstler. Im Juni 1940 wurde er verhaftet und für sechs Monate auf der Isle of Man interniert. In dieser Zeit entstand seine Zeichnungsfolge »Captivity« (Gefangenschaft), in der er einen düsteren und symbolischen Blick auf die Zeit, ihre Gräuel auf den Schlachtfeldern und deren Auswirkungen warf - ein moderner »Totentanz«, so der Titel dieses Blattes. 1950 schenkte Uhlman 38 Zeichnungen aus der Folge der Staatsgalerie.