Worum es geht

Beschreibung

Zu Francisco Goyas »Caprichos« erschienen schon früh handschriftliche Kommentare wie zu diesem Blatt: »Der Besen ist einer der notwendigsten Gegenstände für Hexen. Denn sie sind nicht nur große Auskehrer, sondern - wie die Geschichten erzählen - auch fähig, den Besen in ein schnelles Maultier zu verwandeln und auf ihm so schnell zu reiten, dass nicht einmal der Teufel sie einholen kann« (Manuskript Prado, Madrid). Nachdem Goya 1792 schwer erkrankt war, zog er sich aus dem höfischen Leben zurück und konzentrierte sich auf die Druckgraphik. Zwischen 1793 und 1799 schuf er seine erste Folge mit den 80 Radierungen der »Caprichos«. Vor allem die meisterhafte Anwendung der Aquatinta macht sie zu einem Schlüsselwerk des Künstlers. Die Darstellungen greifen die politischen und sozialen Um- bzw. Missstände der Zeit auf: Armut, Prostitution, Aberglaube, Standesdünkel, Inquisition etc. Der unbeschwerte Titel (Caprichos = Laune, Einfall) ließ die dahintersteckende schonungslose Gesellschaftskritik nicht vermuten. Doch als satirische Sittenbilder der Gesellschaft mit zahlreichen Anspielungen und aufgeladener Symbolik wie Erotik, galt die Folge den Zeitgenossen als höchst gefährlich, so dass Goya den Verkauf der Blätter rasch einstellte. 1803 schenkte er die Druckplatten und 240 nicht veräußerte Exemplare König Karl IV. Die Platten sind in der Calcografía in Madrid erhalten; dort wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts noch zahlreiche Auflagen gedruckt.

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