Sitzender Magier und vier andere Figuren neben einem Brandopferaltar (Scherzi di fantasia)

Worum es geht

Beschreibung

Die Graphische Sammlung der Staatsgalerie besitzt fünf der 23 Blätter aus Giovanni Battista Tiepolos Radierungszyklus »Scherzi di Fantasia« in zwei verschiedenen Druckzuständen. Den Titel erhielten sie erst als sie vom Sohn Domenico in einem Sammelband mit dem graphischen Werk der Familie 1773/74 publiziert wurden. Entstanden sind sie weitaus früher, 19 der Radierungen spätestens 1750, dem Jahr der Abreise nach Würzburg, die restlichen vier 1757. Noch auffallender als die zuvor entstandenen »Capricci« entführen die »Scherzi« in eine Welt der Phantasie: Exotisch gekleidete Orientalen, laubbekränzte oder mit Amuletten geschmückte junge Menschen bevölkern die Darstellungen, die sich vor räumlich kaum definierten Landschaftskulissen abspielen. Rätselhafte und unheimliche Gegenstände stören die idyllische Hirtenwelt: Gefäße mit grinsenden Satyrköpfen, Sarkophage und Grabmäler, Tier- und Menschenknochen sowie die nahezu auf jedem Blatt erscheinende Eule. Manche Szenen erwecken den Eindruck okkulter Praktiken und erinnern mit der Verbrennung einer Schlange bzw. eines Totenschädels an Szenen der Geisterbeschwörung, doch ist die »Nichtverstehbarkeit« der »Scherzi«, die dem Betrachter die Grenzen des Verstandes aufzeigt, letztlich Programm.

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