Worum es geht

Beschreibung

Die zwar mit bunter Kleisterfarbe, aber in eher moderaten Farbtönen in breiten Pinselstrichen gestaltete Zeichnung »Begegnung mit einer Urne« aus dem Jahr 1939 spiegelt den physischen und psychischen Zustand des Künstlers wider. 1933 war Paul Klee in die Schweiz emigriert, 1937 wurden zahlreiche seiner Werke aus den deutschen Museen als »entartet« beschlagnahmt. Schon 1935 erkrankte er an Sklerodermie, deren Folge - eine zunehmende Verhärtung der Haut - ihn zwang, seine feinen und vielteiligen Liniennetze aufzugeben und, da er die Stifte kaum mehr in der Hand halten konnte, überwiegend einfache, konturbetonte Strichzeichnungen oder Komposition wie diese mit dem dicken Pinsel zu gestalten. Die beiden schemenhaften Gestalten, mit ihren flatternden Gewändern Luftgeistern ähnelnd, werden mit Formen konfrontiert, die Klee als »Urne« benennt. Wie schon in der ebenfalls mit Kleisterfarbe komponierten Zeichnung »Winterliche Masken«aus dem Jahr 1938 in der Stuttgarter Sammlung (Inv.Nr. C 2015/5710), in der tiefschwarze Figurinen im Schnee- oder Konfettitreiben die Gratwanderung zwischen Todesahnung und heiterem Vertreiben derselben beschreiten, spielt auch in der vorliegenden Zeichnung die humorvolle Begegnung mit dem Unausweichlichen die zentrale Rolle - ein Synonym für Klees Lebens- und Kunstauffassung.

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