Fort mit dem Abtreibungsparagraphen. Frauen wählt Kommunisten!

Von den Parteien der Weimarer Republik setzte sich nur die KPD für eine völlige Abschaffung des § 218 ein. Trotz der Androhung von bis zu 5 Jahren Zuchthaus für die Schwangeren und deren Helfern, nahm die Zahl der Abtreibungen stetig zu und erreichte Ende der 20er Jahre eine Million pro Jahr. Ein Grund dafür war die prekäre finanzielle Lage vieler Frauen gerade aus der Arbeiterklasse. Der in Wien tätige Gebrauchsgraphiker und Bühnenbildner Victor Slama schuf zur Reichstagswahl am 20. Mai 1928 unter seinem Pseudonym (Anagramm) »A. Malsov« 18 Plakate für die Kommunistische Partei Deutschlands. In Angst, doch mit äußerster Anstrengung wehrt sich eine Frau gegen den drohenden Biss der Schlange »218«, die durch das Barett als Justiz gekennzeichnet ist. Dabei wird der Bauch durch den Paragraphen besonders hervorgehoben. Die ganze Figurengruppe hebt sich effektvoll von dem roten Grund ab. Die Frau ist nackt, also ohne Kennzeichen von Stand oder Klasse. Zugleich liegt darin eine Erinnerung an die antike »Laokoon-Gruppe« (Vatikanische Museen). Seit der Wiederauffindung 1506 war das wirkungsvolle Motiv des Todeskampfes von Menschen gegen Schlangen in der Kunst geläufig.