La Bagarre d'Austerlitz (Die Schlägerei von Austerlitz)

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Worum es geht

Beschreibung

Die doppelseitige Miniatur eines Fensters ist ein Unikat von Marcel Duchamp. Die Außenfassadenseite weist aufgemaltes Backsteinmauerwerk auf und kontrastiert mit einer Innenseite mit grau gestrichener Holzeinfassung. Die Arbeit ist zweifach signiert, auf der einen Schmalseite mit "Marcel Duchamp", auf der anderen steht "Rrose Sélavy". Mit "Rrose Sélavy" hat sich Duchamp einen fiktiven Frauennamen mit zweideutigen Assoziationsmöglichkeiten zugelegt: "Eros - c'est la vie" (Eros - das ist das Leben) oder "arroser la vie" (das Leben genießen). Liest man den Titel des Werks "La Bagarre d'Austerlitz" rein phonetisch, versteht man ebenso: "Là-bas Gare d'Austerlitz" (Dort am Bahnhof Austerlitz). Tatsächlich war Duchamp 1913 in der Nähe dieses Pariser Bahnhofs in ein noch im Rohbau befindliches Haus gezogen - und hat selbst auf diese Ortsbezüglichkeit im Titels hingewiesen. Auf den Rohbaucharakter seines damaligen Wohnhauses deuten auch die Markierungen auf den Fensterscheiben des Objekts hin. 1913 war zudem das Jahr, in dem der Künstler endgültig beschlossen hatte, die "reine Malerei" (la pure peinture) aufzugeben zugunsten einer handwerklich präzisen, mit alltäglichen Objekten arbeitenden Kunstausübung: eine Schlacht gegen die Manierismen der modernen Kunst, die Duchamp sieben Jahre später mit diesem Objekt und seinem Titel als gewonnen verkündet (denn "La bataille d'Austerlitz" - die Schlacht bei Austerlitz - war die berühmte Schlacht, die Napoleon 1805 gegen eine militärische Übermacht gewonnen hatte).

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