Neujahrsschwimmer

Meist arbeitet Andreas Gursky »gegen die Fotografie als ein Medium, das einen bestimmten Zeitpunkt einfängt“. Trotz des konkreten Titels »Neujahrsschwimmer, Düsseldorf«, der Jahreszeit, Ort und Aktivität ausweist, wirkt auch seine frühe - noch analoge und moderatformatige - panoramahafte Landschaftsaufnahme übertragbar, wie ein Sinnbild für menschliches Freizeitverhalten in verstädtertem Naherholungsgebiet und letzlich also westlicher Zivilisation. Nicht der entscheidende Moment, sondern der entscheidende Standpunkt spielt eine zentrale Rolle in Gurskys Analyse, wie sich Menschen zu ihrem Umraum verhalten und wie in »Neujahrsschwimmer, Düsseldorf« in weiter Landschaft oder in Produktionsstättenarchitektur, in Börsen- und Konzertbesuchermassen zu verschwinden scheinen. Scharf bis in Details schwankt Gurskys Totale so zwischen dem Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sachlichem Dokumentarismus und ästhetischer Komposition.