dernier espace avec introspecteur (Letzter Raum mit Introspekteur)

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Worum es geht

Beschreibung

Die über 15 Meter lange, aus vielen Teilen bestehende Installation erinnert an die unaufgeräumte Werkstatt eines Künstlers, eines Bildhauers. Zwei aufgebrochene Gipsschalen geben je eine dreieckige Keilform aus Bienenwachs frei, auf der linken Schale steht ein Stuhl, auf dem man eine grob geformte Wachsmasse sieht. Deren Prototyp war ein Butterhaufen, der sich nun, zusammen mit den anderen Herstellungsrelikten der Installation, in der Vitrine gegenüber befindet. Beuys greift hier seinen berühmten »Fettstuhl« von 1964 auf. Zwei mit Filz ummantelte Stahlrollen führen von Wand zu Wand und rahmen diese Gruppe ein. Der Stuhl bezeichnet den Mittelpunkt eines Kreises, auf den sich die Wachskeile mit ihren gerundeten Außenseiten ebenso beziehen wie der Energiefluss, den man sich in den in seine Richtung geknickten Rohren vorstellen kann. Beuys war die »Wärmequalität« dieser Arbeit wichtig. Und tatsächlich wird die organische Wärme des Bienenwachses ganz bildlich nachvollziehbar im Kontrast zum kalten Gips - und natürlich war für den Übergang von der flüssigen in die feste Form die Erwärmung des Wachses notwendig. Der beschädigte Rückspiegel mit dahinter platziertem Foto an der rechten Seite der Installation verweist auf den »introspecteur« bzw. auf den »anonymen Beobachter, der sich selbst reflektiert« (Beuys). Der »letzte Raum« (dernier espace) sollte einen »Strich unter meine sogenannten Raumplastiken« ziehen, da Beuys von nun an nach draußen gehen wollte, um »das Leben der Menschen zu regenerieren«.

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