Worum es geht
Albrecht Dürer gibt seine seit 1502 entstehende Holzschnittfolge »Das Marienleben« im Jahr 1511 in Form einer neuartigen Verbindung aus Andachts- und Kunstbuch heraus. Darin werden die Bilder durch lateinische Texte des Benediktinermönchs Benedictus Chelidonius ergänzt. Im sechzehnten Holzschnitt zeigt Dürer den jungen Jesus im Tempel, wo die Episoden seines Lehrgesprächs und seiner Wiederauffindung vereint sind. Nach dem Bericht des Lukasevangeliums war Jesus mit seinen Eltern zum Passahfest nach Jerusalem gereist. Nachdem er sich von ihnen getrennt hatte, finden ihn die besorgten Eltern drei Tage später im Tempel, wo er mit den Schriftgelehrten diskutiert. Dürer inszeniert das Geschehen in einer weiten Tempelhalle: Jesus steht am Pult, umgeben von diskutierenden Schriftgelehrten, die kreisförmig im Raum angeordnet sind. Maria, soeben eingetreten, steht Jesus mit gefalteten Händen gegenüber. Der kahle Raum ist nur an der Decke und am Baldachin mit Ornamenten geschmückt – die Anfänge der reichen Dekoration in späteren Blättern Dürers.
Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?