Worum es geht

Beschreibung

In dieser Federskizze verzichtet Tiepolo auf den Einsatz von Lavierung, was in seinem späteren Werk so gut wie nie vorkommt. Stattdessen erfolgt auf der Vorderseite des Blattes eine zaghafte Modellierung der Figuren mittels einer Parallelschraffur in schwarzer Kreide. Damit gehört die Zeichnung in die Experimentierphase des jungen Giovanni Battista Tiepolo, in der er verschiedene Zeichentechniken ausprobierte. Der mit vehementem Federstrich entstandene Entwurf (primo pensiero) gehört zum Gemälde »Triumph von Zephir und Flora«, das der Künstler Anfang bis Mitte der 1730er Jahre für einen der Säle des Piano Nobile der Ca' Pesaro in Venedig malte; heute befindet es sich im Museo del Settecento Veneziano in der Ca' Rezzonico (Massimo Gemin und Filippo Pedrocco: Giambattista Tiepolo. I dipinti. Opera completa, Venedig 1993, Nr. 179). Auf der Rückseite des Blattes ist eine Variante des Themas in Feder skizziert. Antonio Morassi (Sui disegni del Tiepolo nelle recenti mostre di Cambridge/Mass. e di Stoccarda, in: Arte Veneta 24, 1970, S. 301) schlug hingegen eine Verbindung zum Fresko mit »Zephir und Flora« im Palazzo Labia in Venedig, Sala degli Specchi, vor, das um 1746/49 zu datieren ist (Gemin/Pedrocco 1993, Nr. 377). Dort sind jedoch die Figuren weiter voneinander entfernt, während Zephir im Bild der Ca'Rezzonico Flora umarmt, wie es auch auf dem Recto der Zeichnung zu sehen ist, obwohl hier die Anordnung der Figuren insgesamt noch etwas anders ist. Im Verso sind sie zwar wieder voneinander getrennt, doch entspricht Flora mit dem Putto nun fast der Ausführung im Gemälde (vgl. ausführlich Stuttgart 1996, Nr. 4).

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