Worum es geht
Auf einem glatten Untergrund sind mehrere Stoffmuster angeordnet. Sie unterscheiden sich nicht nur in Größe und Design, sondern auch in ihrer Materialität: Fein und grob, mit dicker Wolle oder dünnem Garn gewebt, liegen sie scheinbar wahllos neben-, über- und untereinander. Tatsächlich handelt es sich aber um ein minutiös zusammengestelltes Arrangement, das Walter Peterhans (1897-1960) am Bauhaus Dessau konzipiert. Als renommierter Fotograf wird er 1929 von Hannes Meyer an die Kunsthochschule berufen, um bis 1933 die Leitung der neu eingerichteten Fotoklasse zu übernehmen. Er ist mit der Ausbildung von Fotografinnen und –fotografen maßgeblich für die Professionalisierung der Fotografie am Bauhaus verantwortlich. Neben dem Experiment und der Lehre in Mathematik, Optik und Chemie, stellt der versierte Umgang in der Ausleuchtung von Gegenständen einen wichtigen Lehrinhalt dar. Die unterschiedlichen Texturen der Materialien mittels Beleuchtung hervorzuheben und die Plastizität der Objekte herauszuarbeiten, ist eines der Hauptanliegen Peterhans‘. Diesen präzisen Umgang mit technischen Einstellungen verlangt er nicht nur von seinen Studierenden, sondern macht ihn auch zum Maßstab seiner eigenen Arbeit. Über die Entstehung der vorliegenden Aufnahme berichtet seine Schülerin Ellen Auerbach (1906-2004): »Mit Hilfe zweier 500 Watt Birnen und mit bewundernswerter Ausdauer und Zartgefühl arbeitete er stundenlang dran […] Als die Wolle endlich am flauschigsten und die Seide am seidigsten aussah, war er so weit, das Negativ zu belichten«.
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