Worum es geht
Herzog Carl Eugen engagierte 1753 auf seiner Italienreise den Komponisten Niccolò Jommelli nach Stuttgart. Bis 1769 ließ dieser dort 28 seiner Opern aufführen. Die Darstellung geht zurück auf ein Porträt Jommellis, das vermutlich von Nicolas Guibal stammt (Landesmuseum Württemberg). Der Kupferstich, der in der Stuttgart Sammlung in zwei Exemplaren vorliegt (Inv. Nr. A 30720, A 2019/11473), wurde 1777 von Johann Caspar Lavater in seinen »Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntniss und Menschenliebe« publiziert (Bd. 3, S. 197, Taf. 57; Stuttgart 1987, Nr. 1112; Stuttgart 2004, Nr. D.13, Abb. 33) mit dem Text: »Und nun der Physiognomist - was sagt er zu diesem Kopf? ein Kopf, der allenfalls Genie ist, wenigstens es seyn kann - wenig ruhig forschender, stillauseinanderlesender Verstand - mehr Feuer als Genauheit in seinen Werken; mehr Pomp als Eleganz; mehr hinreißende Gewalt als sanftziehende Zärtlichkeit - das scheint mir wenigstens dieß Gesicht deutlich genug auszusprechen. Die Stirne nicht schwer suchend - vorergreifend! Muthiges, festfassendes, ganz zurückgebendes Auge. Kräftige, markige Nase; ohne Adel und Feinheit. Mund voll sinnlichen Gefühles; Kraft unterm Munde. Reichthum und Überfluß leicht empfangener, leicht zurückgegebener Gefühle im Kinne - und gute Nahrung im Unterkinne. Schade, daß gerade das Ohr eines Virtuosen so unbestimmt gezeichnet ist, doch, so viel man sieht, - frey, stark, markig«. Eine um 1775/80 entstandene Rötelzeichnung von Guibal mit dem »Porträt Niccolò Jommelli (1714-1774)« befindet sich ebenfalls in der Stuttgarter Sammlung (Inv. Nr. C 2321).
Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?