Worum es geht
Albrecht Dürer gibt seine seit 1502 entstehende Holzschnittfolge »Das Marienleben« im Jahr 1511 in Form einer neuartigen Verbindung aus Andachts- und Kunstbuch heraus. Darin werden die Bilder durch lateinische Texte des Benediktinermönchs Benedictus Chelidonius ergänzt. Der zweite Holzschnitt der Folge, »Joachims Opfer wird vom Hohepriester zurückgewiesen«, bildet gemeinsam mit dem darauffolgenden Blatt den Prolog zum »Marienleben«. Joachim und Anna sind nach zwanzig Jahren Ehe noch immer kinderlos und geloben, ihr Kind in den Dienst Gottes zu stellen, sollte ihr Kinderwunsch erfüllen werden. Als Joachim am Fest der Tempelweihe ein Opfer darbringen möchte, wird er vom Hohepriester zurückgewiesen. Die Demütigung, die das Ehepaar aufgrund seiner Kinderlosigkeit erfährt, betont Dürer durch den Kontrast zu einem Vater und seinem Sohn, die durch markanten Faltenwurf hervorgehoben werden. Das auf die Gewänder Joachims und Annas fallende Licht deutet symbolisch die Gnade an, die ihnen mit der Geburt ihrer Tochter Maria zuteilwerden wird.
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