Worum es geht
Der Kult der Heiligen Anna, der Mutter Marias, erlebte im späten 15. Jahrhundert einen Höhepunkt. Im traditionellen Typus war die Figurengruppe hierarchisch nach Generationen komponiert, oben Anna, auf ihrem Schoß Maria, die wiederum das Jesuskind hält. Dürer setzte sich davon mit einer ungewöhnlichen und originellen Darstellung ab. Die beiden Frauen stehen gleichwertig auf nur skizziertem Grund im Freien. Von hinten gesehen, in heftiger Bewegung und mit wehendem Haar wendet sich Maria nach links. Anna berührt segnend den Kopf des Kindes. Keine der Figuren hat einen Heiligenschein. Um sie aus der Alltagswelt dennoch herauszuheben, lässt Dürer oben am Himmel Gottvater und die Taube des Heiligen Geistes erscheinen (wie zuvor schon bei der Heiligen Familie mit der Libelle, Inv. Nr. A 1953/1295). Lucas van Leyden nahm die Anregung, die Gruppe alltagsverständlich darzustellen, in seiner Version von 1516 auf (Inv. Nr. A 11536).
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