Worum es geht
Albrecht Dürer gibt seine seit 1502 entstehende Holzschnittfolge »Das Marienleben« im Jahr 1511 in Form einer neuartigen Verbindung aus Andachts- und Kunstbuch heraus. Darin werden die Bilder durch lateinische Texte des Benediktinermönchs Benedictus Chelidonius ergänzt. Das fünfte Blatt der Folge, »Die Geburt Mariens«, zeigt im unteren Teil ein prächtiges Zimmer, das an die Häuser wohlhabender Nürnberger Familien (Patriziat) erinnert. Mehrere Frauen kümmern sich hier um die neugeborene Maria und ihre Mutter Anna. Maria wird im Vordergrund gebadet, während die erschöpfte Anna im Bett ruht. Dürer konstruiert die untere Hälfte des Zimmers perspektivisch präzise, sodass eine starke Tiefenwirkung erreicht wird. Der obere Teil öffnet sich hingegen in eine himmlische Unbestimmtheit. Ein Engel schwebt herab und schwenkt Weihrauch, was die Heiligkeit des Geschehens unter ihm betont. Das geschlossene Fenster im Hintergrund ist Sinnbild für Maria als »Himmelsfenster« (fenestra coeli), das sich erst mit der Geburt Christi öffnen wird.
Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?