Folkwang-Zyklus: Getreppte Vierergruppe mit rechtwinkligen Armgesten

Neben einem Skizzenbuch und zahlreichen Einzelentwürfen befinden sich in der Staatsgalerie auch wandbildgroße Pastellentwürfe auf Transparentpapier, darunter elf zur zweiten sowie neun zur dritten Fassung der »Wandbilder«, die Oskar Schlemmer für den Brunnenraum des Folkwang Museums in Essen schuf. Die Gemälde der Endversion wurden 1937 als »entartet« beschlagnahmt und sind seitdem verschollen. Nachdem die erste Fassung im Zusammenspiel der neun Bilder keine befriedigende Synthese ergeben hatte, begann Schlemmer Anfang 1930 mit einer zweiten, in der nun jeweils Aktfiguren vor und in Raumfeldern verhalten agieren, einmal einzeln sowie achtmal in tänzerischen Gruppen von zwei bis fünf Jünglingen mit angedeuteten Architekturmotiven (Treppen, Geländern, Rechteckfeldern) oder singulär auch mit der symbolischen Kreisform. Sie wurden im September des Jahres in der Brunnenrotunde aufgehängt, fanden jedoch wiederum nicht die Zustimmung des Auftraggebers. Hier handelt es sich um das wandbildgroße Pastell zu Bild 2 der zweiten Fassung. Im Folkwang-Skizzenbuch findet sich eine Vorstudie, in der die Figuren bereits weitgehend festgelegt sind, die Raumfelder jedoch mit dem Rotstift erst noch gesucht werden (Inv. Nr. C 1953/513,Skb,12a).