Drahtfigur »Homo« mit Rückenfigur auf der Hand

Worum es geht

Beschreibung

Eine abstrahierte menschliche Gestalt, die "sowohl ein mechanisches als auch ein organisches Gebilde" ist (Schlemmer), schwebt vor hellem Grund. Die Figur wird einerseits definiert über Linien, die aus Drähten gebildet wurden und eine Art Gliederpuppe unter besonderer Betonung der Gelenke bezeichnen; andererseits über graue, auf den hellen Träger gemalte Schatten, die ein pulsierendes Innenleben andeuten. Die in eigenartiger Sitzposition, mit einem ausgestreckten Bein, schwebende Profilfigur erinnert mit ihrem frontal gezeigten Oberkörper an ägypische Skulptur. Deren stille Zeitlosigkeit hatte Schlemmer immer bewundert. Ein Arm ist in die Waagerechte abgewinkelt und hält eine weibliche Rückenfigur aus getriebenem Metall. Es handelt sich um die Nachbildung eines Wandreliefs, das Schlemmer 1930/31 schuf und das heute noch in einem Wohnhaus in Zwenkau bei Leipzig existiert. Dort wird das Figurenpaar durch ein gegenüber aufragendes riesiges Gesichtsprofil sowie ein dazwischen angebrachtes Kreismotiv ergänzt, das gestreckte Bein der Drahtfigur befindet sich zwischen zwei Türen. Vorstellungen aus der Schöpfungsgeschichte (Adam und Eva), der Einheit von Mensch und Kosmos werden angesprochen. Durch sich ändernden seitllichen Lichteinfall bilden die mehrere Zentimeter vor der Wand schwebenden Metallkonturen Schatten, die zusätzlich unterstreichen, dass Schlemmer mit dieser von ihm allgemeingültig als "Homo" bezeichneten Figurenformel eine "transzendente Anatomie des Menschen" ins Monumentale steigern wollte.

Text

Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?

Kontaktieren Sie uns