Apokalypse: Die vier apokalyptischen Reiter

Worum es geht

Beschreibung

Aus Max Beckmann: »Apokalypse« (vgl. Inv. Nr. A 2008/GVL 1190): Die Reihenfolge der apokalyptischen Reiter in der Darstellung entspricht der des Textes: Unten der erste mit Krone, links darüber der mit dem Schwert vor dem mit der Waage sowie oben der graue Tod. Die Farben der Pferde in Grau und Ocker weichen jedoch gegenüber der Textvorlage ab, der brennende Himmel erscheint in rotvioletten Tönen. Die ganze Szenerie spielt sich hinter einer Art Fenster mit gelber Rahmung ab, vor dem eine Kerze und ein gelbes Buch mit sechszackigem Stern auf einem Tisch wie in einem Stillleben arrangiert sind. Der Maler blickt nach draußen, wo Machtgier, Krieg, Tod und Hunger vorbeiziehen, durch die Verzerrung des Fensterrahmens nach rechts wird die anstürmende Wucht der vorbeipreschenden Reiter noch verstärkt. Drinnen symbolisiert die Kerze zwar das Leben, doch ist auch die private Geborgenheit im Inneren bedroht, denn der Stern auf dem Buch kann als Anspielung auf die Einführung des Judensterns im September 1941 verstanden werden, d.h. eine unmittelbare Reaktion des Künstlers auf das Zeitgeschehen während der Arbeit an der Apokalypse zwischen August und Dezember 1941. Auch scheint es, als stoße der erste König mit seinem Schwert durch diesen Fensterrahmen direkt über der Flamme der Kerze hindurch und bedrohe damit das durch letztere symbolisierte Leben. Zwar greift Beckmann hier in Ansätzen auf Dürers Darstellung der apokalyptischen Reiter zurück, doch konterkariert, ja karikiert er das Vorbild durch die Einführung des Fenstermotivs.

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