Apokalypse: Gott wird abwischen alle Tränen

Worum es geht

Beschreibung

Aus Max Beckmann: »Apokalypse« (vgl. Inv. Nr. A 2008/GVL 1207): Beckmann selbst ist Protagonist dieser Darstellung: Er liegt mit blassgrünlichblauem Gesicht in einem eher privaten Raum auf einem Tisch (rechts der Bogen einer Tür?) und ein Engel mit einem mit Symbolen verzierten goldenen Gewand und blauen Flügeln wischt ihm die Tränen mit einem Tuch ab. Das Motiv der Tröstung ist gekoppelt mit dem einer Vision, die im Durchblick durch das bullaugenartige Fenster sichtbar wird: »Und ich sah einen neuen himmel und eine neue erde; denn der erste himmel und die erste erde verging, und das meer ist nicht mehr«. Überraschenderweise jedoch ist bei Beckmann das Meer nicht vergangen, sondern, gemäß seiner persönlichen Symbolsprache, ist es gerade dieses Meer, das als neue Erde erscheint. Darüber versinnbildlichen kosmische Erscheinungen im Morgenrot mit einem Stern und einer Art sich drehendem Himmelskörper wohl das vom Himmel niederfahrende Neue Jerusalem. Die Szene könnte demnach auch als Blick auf eine zukünftige Schiffspassage gedeutet werden: Der Künstler, getröstet und mit neuer Hoffnung, ist in die Freiheit aufgebrochen. Die direkte Emigration Beckmanns 1939 in die USA wurde wegen des Kriegsausbruchs vereitelt. Festsitzend in Amsterdam wartete er auf die Einreisegenehmigung, die Reise nach New York konnte er erst im Sommer 1947 antreten.

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