22.12.2000 – 11.03.2001

Sonne, Mond und Sterne

Himmelsphotographien 1850 - 2000

Astrophotographie
Auf dem Weg in das Unendliche

Die Ausstellung lädt zu einer Reise ins Weltall ein und führt gleichzeitig durch 150 Jahre Photographiegeschichte zurück zu den Anfängen der modernen Astrophysik. Die Reise geht zum Mond, rund 380.000 Kilometer weit weg, über die Planeten zur Sonne, 150.000.000 Kilometer entfernt von der Erde, und hin zu anderen Sternen, die sich Lichtjahre oder Billionen Kilometer von uns entfernt bewegen.

Bereits in ihrer experimentellen Frühphase um 1840 zog die photographische Abbildungstechnik Astronomen an. Als Entdeckungsinstrument diente die Photographie besonders den Astrophysikern, die in den 1860er-Jahren Sternenlicht zu analysieren begannen, um auf die Entfernung und Beschaffenheit der Sterne rückschließen zu können. Ab den 1880er-Jahren wurden bahnbrechende Entdeckungen mit Hilfe der Astrophotographie gemacht, die sich schließlich zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel bei der Erforschung kosmischer Objekte entwickelte. Denn mit dem photographischen Teleskop lässt sich noch weiter und vor allem noch mehr sehen, als es dem Auge durch das Fernrohr möglich ist - Photoplatten können bei langen Belichtungszeiten schwächstes Licht aus fernster Ferne wie auch unsichtbare Strahlungen festhalten.

Großen Aufschwung nahm die Himmelsphotographie durch den auf dem ersten »Congrès astrophotographique« in Paris 1887 gefassten Beschluss, in internationaler Zusammenarbeit einen photographischen Himmelsatlas zu erstellen. In der Ausstellung sind bekannte Astronomen wie Edward Emerson Barnard, Henri Deslandres, William Lassell, Angelo Secchi, Max Wolff u.a. mit Photographien vertreten.

Während Wissenschaftler danach strebten, Planeten, Sonnenfinsternisse und Kometenbewegungen abzubilden, Doppelsterne, Sternhaufen und kosmische Nebel zu entdecken, erfreuten sich beim Publikum vor allem »Mondporträts« einer großen Beliebtheit. In der Ausstellung leiten NASA-Aufnahmen der Mondoberfläche von 1969, die als Abzüge auf Photopapier 1993 in den Kunsthandel kamen, von der älteren Astrophotographie zur neueren Photokunst über. So bildet z.B. Thomas Ruff den Sternenhimmel als eine Zufallsverteilung von zahllosen, unterschiedlich hellen Lichtpunkten ab. Gloria Friedmann hingegen entdeckt Spiralgalaxien in Kaffeetassen, während Rupert Hagn kosmische Strahlungen in seiner unmittelbaren Umgebung sichtbar macht. Arbeiten Willi Weiners, gewidmet dem himmlischen Uhrwerk, runden die Ausstellung der Graphischen Sammlung im Säulensaal der Alten Staatsgalerie ab.

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