Der 1949 geborene, in Frankreich lebende Künstler Thomas Meier-Castel hat sich seit 1970 total der künstlerischen Arbeit in der Technik der autonomen Radierung verschrieben.
In den letzten Jahren entstehen extrem große Formate, die in raumgreifenden Installationen an den Wänden und am Boden derzeit eine der radikalsten Positionen im Medium der Druckgraphik markieren.
Die zwei- bis zwölfteiligen Werke richten sich nach der Anzahl der 2 x 1 Meter langen Kupferplatten, die zusammengelegt den Druckstock ergeben.
» Meine Kunst erwächst aus permanentem Unterwegssein, die Radierspuren sind Seismographien von Begegnungen, Aufzeichnungen von allem, was es überhaupt gibt«. Stimuliert von der Raserei und der Monotonie auf der Autobahn erfassen den Künstler Ideen und Gedanken, die auftauchen und abreißen wie im Film.
Das im 16. Jahrhundert aus dem Kupferstich entwickelte Tiefdruckverfahren der Radierung ist bereits im 17. Jahrhundert zu der bevorzugten Technik, zur zweiten Sprache der Maler geworden. Unter allen druckgraphischen Erzeugnissen bewahrt die radierte Darstellung am unmittelbarsten den spontanen, originalen Charakter künstlerischer Äußerung. Die Radierung diente kaum dem Zwecke der massenhaften Reproduktion und Verbreitung bestimmter Vorlagen, im Unterschied zu den anderen Hoch-, Flach- und Tiefdrucktechniken, die alle ursprünglich zu diesem Zwecke erfunden worden sind.
Die scharfen Grate der Kaltnadel, die flammenden Ränder und lebhaft differenzierten Stärken ihres Strichs ermöglichen nicht nur spannungsvolle Kontraste, sondern mit ihren Übergängen zwischen tiefsten Schwärzen und silbrigem Grau zugleich einen immensen Reichtum an Struktur- und Tonabstufungen.
Die zugehörige Katalogdokumentation wird unmittelbar nach der Installierung der Ausstellung im digitalen Direktverfahren herstellbar sein.