Den chronologischen Anfang der Retrospektive machen Vorzeichnungen seines »Stammheim-Ehrenkranzes« von 1984, der am Kunstgebäude in Stuttgart lehnt; den Abschluss markieren Zeichnungen aus diesem Jahr, die den Betrachter mit gebrochener Schokolade aus dick aufgetragener Pastellkreide locken. Zwischen beiden Werkgruppen liegen über 100 Arbeiten auf Papier – gezeichnet mit Filzstift, Tipp-Ex oder Aquarellfarbe auf Transparentpapier, Fabrianokarton oder Fotokopien. Die Werke zeugen neben der zeitgeschichtlichen Bedeutung als Bildkommentare aktueller Geschehnisse vor allem von Metzels zeichnerischem Können.
Die Graphische Sammlung entfaltet im Steib-Bau eine Auswahl auch riesenformartiger Papierarbeiten. So führen drei große Zeichnungen, die als Studien zu Metzels Großskulptur 112:104 entstanden, die Zertrümmerung eines Basketballfeldes auf mehreren Quadratmetern vor Augen. Hier wird zum einen der technische Arbeitsprozess der Bildhauerei ablesbar, zum anderen vollzieht sich ästhetisch von Blatt zu Blatt die Destruktion des geometrisch gemusterten Sportfelds und damit buchstäblich die Auflösung der vorgegebenen Ordnung.
Besonders überraschen die Anbindungen des Künstlers an die bildnerische Tradition, die in der Ausstellung zur Anschauung gelangen: Das Ornament des Dornenkranzes von Jesu, das Jerg Ratgeb um 1519 in den Herrenberger Altar integrierte und das Metzel 1984 in der Staatsgalerie studierte, diente als Inspiration für seine kreisrund-gewundene Kranz-Skulptur. Es erscheint leitmotivisch auf einer Vielzahl der Blätter. Auch das Kreismotiv taucht wieder auf. So werden in Stuttgart Zeichnungen wie der »Korkenzieher« von 1984 oder Vorzeichnungen zum 1998 als benutzbare Skulptur realisierten, ebenfalls sportiven Velodrom ausgestellt. Metzels Zeichnungs-Œuvre kehrt so gesehen an einen für seine Anfänge wichtigen Ort zurück.