Die Ausstellung zeigt, mit Leihgaben aus Museen von Oslo bis Wien, etwa 40 der erhaltenen Zeichnungen Michael Willmanns. Von den zusätzlichen Zeichnungen seiner Schüler und Werkstattmitarbeiter konnten einige erst jüngst identifiziert werden.
Der Autor des Katalogs, Andrzej Koziel vom Kunsthistorischen Institut der Universität Breslau (Wroclaw), dokumentiert die verschiedenen Arten und Funktionen der Zeichnung in einer Künstlerwerkstatt des Barock.
Bei seinem Aufenthalt in den Niederlanden eignete sich Willmann Methoden des zeichnerischen Studiums nach dem Vorbild der Rembrandtschule an: in »sehr strengen Übungen« erarbeitete er sich die Darstellung menschlicher Figuren und erzählerischer Kompositionen, oft nach druckgraphischen Vorlagen (»Prototypa«).
Die Arbeitsweise seiner Werkstatt wird ebenso deutlich an Detailstudien von Köpfen wie an den »Entwurffen«, sorgfältig durchgearbeiteten Präsentationszeichnungen für die Auftraggeber der zahlreichen Altargemälde und Fresken, die Willmann und seine Mitarbeiter für Klöster und Kirchen schufen.
Als Maler verwendete Willmann auch bei der Arbeit auf Papier häufig den Pinsel, legte mit Lavierungen und Weißhöhungen dramatische Lichteffekte an, und verzichtete in seinen späten Zeichnungen ganz auf die Feder.
Ein Beispiel für die eigenständige, als endgültiges Produkt angelegte Zeichnung ist die »Allegorische Huldigung des Joachim von Sandrart«, eine Apotheose, die den ganzen Apparat hochbarocker Ruhmeskunst mobilisiert. Willmann empfahl sich damit dem berühmten Autor des großen Künstlerlehrbuchs »Teutsche Akademie« - und hatte Erfolg: Sandrart nahm eine Würdigung Willmanns in die folgende lateinische Ausgabe des Buches auf.